GEMEINSAM EINE GUTE ZEIT HABEN
Wir alle haben Verantwortung, die gemeinsame Zeit bei Jugendkulturarbeit e.V. bei Workshops, Proben und Partys sicher zu gestalten. Leider sind in unserer Gesellschaft tiefe Mechanismen verwurzelt, die dazu beitragen, dass Menschen Diskriminierung erfahren. Deshalb ist es wichtig, aufmerksam mit den eigenen Privilegien umzugehen, um rücksichtsvoll handeln und gut aufeinander achten zu können.
Unter anderem diese Diskriminierungen wollen wir mit euch zusammen bekämpfen:
Altersdiskriminierung / Ageismus ist eine Diskriminierung aufgrund von Alter/Jugend, oft in Bezug auf Vorurteile von Fähigkeiten.
Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden/Jüd*innen, die sich als Hass ihnen gegenüber ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.
Behindertenfeindlichkeit / Ableismus (abgeleitet aus dem Englischen ability) ist eine Form der Diskriminierung, die Menschen wegen einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung oder aufgrund von Lernschwierigkeiten Vorurteilen, Benachteiligungen und Vorbehalten aussetzt. Es gibt in unserer Gesellschaft physische, emotionale und soziale Barrieren, die Menschen mit Behinderungen davon abhalten, uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Homofeindlichkeit / Homophobie bezeichnet die ablehnende Einstellung, Beleidigungen, Ausgrenzung, rechtliche Ungleichheit, Witze machen oder sogar körperliche Gewalt gegenüber homosexuellen Personen. Als Homosexuelle werden Männer bezeichnet, die sich emotional und/oder sexuell zu Männern bzw. Frauen, die sich emotional und/oder sexuell zu Frauen hingezogen fühlen.
Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der vermuteten oder realen sozialen Herkunft einer Person oder ihrer und finanziellen Situation. Soziale Herkunft beeinflusst, welche Möglichkeiten und Chancen, aber auch welche Beschränkungen und Schwierigkeiten unser Leben vereinfachen oder erschweren. Die verschiedenen Lebensweisen werden in unserer Gesellschaft sehr unterschiedlich auf- oder abgewertet.
Muslimfeindlichkeit bezeichnet die Zuschreibung pauschaler, weitestgehend unveränderbarer, rückständiger und bedrohlicher Eigenschaften gegenüber Muslim*innen und als muslimisch wahrgenommenen Menschen. Dadurch wird bewusst oder unbewusst eine 'Fremdheit' oder sogar Feindlichkeit konstruiert. Dies führt zu vielschichtigen gesellschaftlichen Ausgrenzungs- und Diskriminierungsprozessen, die sich diskursiv, individuell, institutionell oder strukturell vollziehen und bis hin zu Gewaltanwendung reichen können.
Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihrer äußeren Erscheinung und/oder ihrer tatsächlichen oder zugeschriebenen ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit einteilt und hierarchisiert. Durch diese gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens, ihrer Religion oder Sprache ungerecht oder intolerant behandelt, demütigt, beleidigt, bedroht oder an Leib und Leben gefährdet. Viele Fälle rassistischer Diskriminierung sind nicht ideologisch begründet, sondern Ausdruck von Unwissen, diffusen Ängsten, Aggressionen, Vorurteilen und mangelndem Einfühlungsvermögen. Im Unterschied zum Rassismus ist rassistische Diskriminierung nicht zwingend ideologisch begründet.
Sexismus bezeichnet eine Benachteiligung, Abwertung, Verletzung oder Unterdrückung aufgrund des Geschlechts, oft gegenüber Frauen und trans Personen.
Transfeindlichkeit bezeichnet die ablehnende Einstellung, Beleidigungen, Ausgrenzung, rechtliche Ungleichheit, Witze machen oder sogar körperliche Gewalt gegenüber trans Personen. Trans ist ein Oberbegriff, der verschiedene Menschen bezeichnet, die sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.
LESELEXIKON
Behinderung: Ob Menschen „behindert sind“ oder „eine Behinderung haben“ wird in der Community von Menschen mit Behinderungen unterschiedlich gesehen. Manche entscheiden sich bewusst für die Selbstbezeichnung „behindert sein“ – mit der Begründung, dass ihre Erlebnisse als Person mit Behinderung einen zentralen Teil ihrer Identität ausmachen. Für andere ist es wichtig zu betonen, dass ihre Behinderung nur einer von vielen Aspekten ihrer Persönlichkeit ist. Sie bevorzugen die Bezeichnung „eine Behinderung haben“ und den Ausdruck „Menschen mit Behinderung“.
BIPoC steht für Black, Indigenous und People of Color. Es ist zusammen mit People of Color (PoC) eine internationale Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung, die aufgrund von strukturellen Rassismen gewisse Privilegien nicht haben.
Diskriminierung heißt, dass eine Gruppe Menschen mit spezifischen Merkmalen aufgrund dieser Merkmale ungleich behandelt wird (z.B.: Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, Sprache, Religion, Alter, Behinderung, Körpergewicht, Bildung u.v.m.). Die Zuordnung geschieht oft durch andere Menschen und strukturelle Systeme in unserer Gesellschaft.
"Farbig" ist eine koloniale Fremdbezeichnung, die Schwarze Menschen und People of Color als Abweichung von der weißen "Norm" betrachtet und eine vermeintliche Hautfarbe beschreibt. Als rassistische Bezeichnung wird sie von vielen deshalb ebenso abgelehnt, wie der Begriff Dunkelhäutige. Zudem meint "Farbige" im Deutschen nicht das Gleiche, wie in den englischen Selbstbezeichnungen People of Color oder Black and People of Color (BPoC) ausgesagt wird und ist deshalb nicht synonym verwendbar.
FLINTA steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nonbinäre, trans und agender Personen und wird oft im Zusammenhang mit Raumpolitik (z.B. Safer Spaces) oder Diskriminierungserfahrungen verwendet.
Intersektionalität beschreibt das Überschneiden und Zusammenwirken von verschiedenen Diskriminierungsformen und berücksichtigt, dass Menschen oft wegen mehreren Eigenschaften/ Identitätsmerkmalen benachteiligt werden.
Kollektive Verantwortung steht im Gegensatz zur Einzelverantwortung und stützt sich auf die Idee, dass wir nur gemeinsam im Kollektiv eine sichere Umgebung für alle kreieren können, indem wir uns alle daran beteiligen.
Konsens heißt Einvernehmlichkeit: Alle Beteiligten müssen zu einer Handlung ein Einverständnis gegeben haben, sonst können Übergriffe entstehen. Körperkontakt ist zum Beispiel etwas, das mit Konsens auf beiden Seiten passieren sollte.
LGBTQIA+ steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Queer, Inter*. Das Plus steht dafür, dass die Aufzählung nicht abgeschlossen ist und es noch viele andere sexuelle und romantische Orientierungen und Geschlechtsidentitäten gibt.
Marginalisierung bezeichnet die geografische, wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Verdrängung von Individuen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft.
Nichtbinäre Menschen haben eine Geschlechtsidentität, die weder-noch, also weder ganz oder immer weiblich, noch ganz oder immer männlich ist.
Privilegien sind – je nach Kontext unterschiedlich ausgestaltete – unverdiente Vorteile, die eine Person genießt. Menschen besitzen sie aufgrund ihrer gesellschaftlichen Positionierung. Nicht immer sind sie Menschen, die Privilegien haben bewusst, weil sie z.B. in einem Bereich (oder in sehr vielen Bereichen) keine Diskriminierung erfahren. Zu Privilegien gehört also auch, sich gar nicht erst mit Diskriminierung und der damit einhergehenden Ungerechtigkeit beschäftigen zu müssen. Deswegen gibt es dieses Lexikon:-)
Queer ist mittlerweile eine Selbstbezeichnung von Menschen deren geschlechtliche und sexuelle Identitäten nicht einer heteronormativen und heterosexuellen Ordnung (mit binären Geschlechtern) entsprechen.
Schwarze Menschen ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position. Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle' Eigenschaft', die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-Sein in diesem Kontext nicht, einer tatsächlichen oder angenommenen 'ethnischen Gruppe' zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der gemeinsamen Rassismuserfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden.
Sexualisierte Gewalt umschreibt, dass an einer Person gegen deren Willen eine sexuelle Handlung vorgenommen wird.
Transgeschlechtliche Menschen sind beispielsweise trans-Frauen (Frauen, deren Geschlechtseintrag bei der Geburt männlich war), trans-Männer (Männer, deren Personenstandseintrag bei der Geburt weiblich war), aber auch Menschen, die sich geschlechtlich nicht verorten (lassen) möchten.
weiße Menschen sind Menschen, die keine eigenen Erfahrungen mit Rassismus haben. Bei weißen Menschen redet man meistens gar nicht darüber, dass sie weiß sind. Ihre Hautfarbe, ihre Herkunft und ihre Sicht auf die Welt werden schnell als selbstverständlich angesehen. Und sie werden nicht wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert.
Wir sind alle im Prozess für mehr Awareness - fehlt hier etwas, findest du etwas super, hast du weitere Ideen? Schreib an awareness@jugendkulturarbeit.eu!